DUBAI – Januar 2022

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Am 5.1.2022 landeten wir in Dubai, nachdem wir in Colombo unsere erste, richtige Corona Klatsche bekommen hatten… Normalerweise lassen wir dieses Thema nicht unseren Alltag bestimmen. Wir schauen keine Nachrichten, interessieren uns nicht für Fallzahlen und können den Unterschied zwischen einem Hochrisikogebiet und einem Virusvariantengebiet nicht näher erläutern. Als unsere Flugreisen jedoch anstanden, kamen wir um Testnachweise, 48h Regeln und die vielen anderen verwirrenden Begrifflichkeiten und Richtlinien nicht herum. Also ließen wir uns auf Sri Lanka 48h vor Abflug schön in beiden Nasenlöchern und en bisschen im Gehirn rumrühren, um das negative Testergebnis vorweisen zu können. Wir gingen durch die Gepäckkontrolle, die Personenkontrolle, ließen unsere Temperaturen messen und warteten anschließend am Check-In Schalter. Die nette Dame begutachtete unsere Reisepässe, den PCR Test und forderte plötzlich einen „Rapid PCR Test“. BITTE WAAAS? Davon hatten wir ja noch nie was gehört. Ja cool, Dubai hatte einen Tag zuvor beschlossen, Sri Lanka auf die Rote Liste zu setzen. Somit brauchten wir:

1x PCR Test, der bei Einreise nicht älter als 48h sein durfte
1x Rapid PCR Test, der maximal 6h vor Abflug gemacht werden durfte
1x PCR Test bei Ankunft in Dubai

DREI PCR Tests, Freunde! Dafür haben wir übrigens fast mehr Geld ausgegeben, als für den Flug selbst. Verrückte Welt.

Ab diesem Zeitpunkt sah ich uns nur noch rennen. Aus dem Flughafengelände raus, mit halbherzig angeschnalltem Kind auf dem Rücken und 55 Kilo Gepäck auf dem Wagen vor uns. Jedem Mitarbeiter riefen wir „RAPID TEST!!!“ zu und ziemlich unbeeindruckt schickten uns diese mit einfachen Handbewegungen in die richtige Richtung… Scheinbar waren wir nicht die ersten, die von der kurzfristigen Veränderung überrascht wurden.
Schwitzend und schnaufend kamen wir in einem überdimensionalen Testzelt an, regelten in Rekordzeit alles Organisatorische, ließen uns erneut in der Nase und im Gehirn rumbohren und bekamen ca. 45min später das zweite, negative Ergebnis!
Nicht alle hatten so viel Glück, wie wir: eine russische Familie durfte nicht mitfliegen, weil die Testergebnisse nicht rechtzeitig da gewesen wären. Ey, sowas braucht echt NIEMAND. Umso dankbarer waren wir, als wir endlich im Flieger saßen.

Bereits beim Hinflug nach Sri Lanka hatten wir unsere Zwischenlandung in Dubai und der erste Eindruck des Flughafens bestätigte sich beim Wiedersehen: hier war alles strukturiert und durchorganisiert. Es gab kaum Wartezeiten, an jeder Ecke stand Personal, das die Passagiere von einer Station zur nächsten schleuste. Es war beeindruckend! Wir mussten weder Schilder lesen, noch mühsam den Weg erfragen. Das Gehirn war im Offline Modus, ein Träumchen! Da kann sich Peking mal ne Scheiben von abschneiden… DANKE Dubai, durch dich habe ich mein Anschlussflug Trauma erfolgreich aufgearbeitet.

Mit dem Taxi ging es für uns nach Schardscha.
INFO: Es war übrigens günstiger mit nem stinknormalen Taxi zu fahren, als auf UBER zurück zu greifen.
An der Unterkunft angekommen, öffnete uns eine junge Haushälterin die Tür. Sie sah bezaubernd aus: nicht jede Frau hätte mit so viel Selbstbewusstsein schwarz weiße Zebra Socken in Glitzer High Heel Flip Flops getragen. Kombiniert mit einer Jogginghose und schwarz aufgemalten Augenbrauen in Boomerang Form…
Sie hatte Pfeffer und war witzig, obwohl sie das gar nicht sein wollte! Sie führte uns durch die Unterkunft, zeigte uns die Küche, den Kühlschrank, betonte aber, dass wir eigentlich nichts reinlegen dürfen. Als wir lachten, folgte der erste mahnende Blick. UPSI. Immer, wenn wir eine Frage stellten, antwortete sie mit einem schrillen „WHAAAAAT?!“ und wir wurden automatisch einen Kopf kleiner…
Im Badezimmer war das Licht defekt, weshalb sie uns eine Nachttischlampe bereit stellte und BETONTE, dass Pan diese nicht anfassen durfte. Wir lachten wieder und da war er auch schon: der zweite, mahnende Blick mit ihren riesigen Augen und den besagten, prägnanten Augenbrauen. OH-OH, unser Humor war mal so gar nicht kompatibel… Wir hielten es für die beste Entscheidung, direkt in unsere in Folie eingepackten Einzelbetten zu kriechen. Bei jeder nächtlichen Bewegung hörte es sich an, als würden wir auf einer Plastiktüte schlafen. Es war die schönste Nacht unseres Lebens.

Am nächsten Morgen gingen wir früh los, um die Gegend zu erkunden. Es war auffallend, dass wir die einzigen Fußgänger weit und breit waren. Macht man das hier nicht so? Vielleicht gab es auch deshalb keine Gehwege. Vereinzelt sahen wir lediglich ein paar Straßenbauer, die seelenruhig ihre Arbeit verrichteten. Und auch diese schienen überrascht, als sie uns rumlatschen sahen. Verrückt!
Auf unserem Weg gingen wir an den prunkvollsten Villen vorbei, mit Marmorsäulen, die die Eingänge zierten, umrahmt von hohen Zäunen mit goldenen Initialen. Die Fenster waren verspiegelt, Palmen standen symmetrisch angeordnet in den gepflegten Vorgärten und aufwändige Verzierungen schmücken die Fenster- und Türbögen der Häuser. Ziemlich beeindruckend! Die Straßen waren unfassbar sauber, nicht das kleinste Kaugummipapierchen war hier zu finden. Lediglich der Sand bahnte sich seinen Weg auch hier entlang und türmte sich an den Seiten.
Wir kamen dem Meer immer näher und staunten nicht schlecht, als wir den leuchtenden Ozean sahen! WOW! Das Meer strahlte in einem wunderschönen hellblau, wie ich es noch nirgendwo anders gesehen hatte! Der Strand war übersät mit einzigartigen Muscheln und zu unserer Überraschung war auch hier keine Menschenseele! Wenn das nicht der perfekte Ort war, um das einheimische Essen zu kosten. Im nächsten Restaurant schnabbulierten wir Loqmato (ich war sofort abhängig davon), Samosa, Chebab, gelben Reis und arabisches Hühnchen. Wirklich alles war köstlich und erstaunlich günstig (inkl. Getränke haben wir 15 Tacken bezahlt).

Unsere Reise ging weiter nach Dubai City. In der Nähe des Deira Clock Towers hatten wir ein Zimmer im 8. Stock ergattert. Von dort hatten wir den Dubai Creek (Meeresarm des persischen Golfes) direkt vor der Nase und einen atemberaubenden Blick auf die Skyline Dubais: den Dubai Frame, den Burj Khalifa, das Etisalat Building… Zum ersten Mal standen wir drei vor einem Wolkenkratzer Panorama wie diesem und ich muss zugeben, dass selbst wir Naturburschen mehr als nur beeindruckt waren.
Dubai war weder laut, noch dreckig, noch reizüberflutend. Im Gegenteil: es war sauber, weitläufig, es gab keinen Straßenlärm, nie Stau oder das Heulen von Sirenen. NEIN! Junkies und Obdachlose suchte man vergebens, Smog auch. Die Polizei fuhr Ferrari und die Kriminalitätsrate lag bei NULL. Wer also auf der Suche nach nem leicht abgefuckten Dirty Großstadt Flair ist, wird hier leider nicht fündig…

Wir nutzten den Tag, um über den Grand Souq (Deira) zu schlendern! Wir freuten uns richtig darauf, weil wir seit Wochen keinen größeren Markt mehr besucht hatten. Der Souq war toll restauriert und lehnte stark an die Bauweise von 1890 an. Bunte, köstlich duftende Gewürze türmen vor den kleinen Läden, Goldschmuck und Edelsteine glänzten in den Schaufenstern, Teppich- und Kaschmir Händler lockten mit netten Worten kauffreudige Frauen in ihre heiligen Hallen… Hört sich alles schön an, in Wahrheit war dieser Besuch leider so gar nicht entspannt: die Händler waren unfassbar aufdringlich. Es war quasi unmöglich, einen Augenblick stehen zu bleiben, weil uns direkt Limetten, Nelken und Zimtstangen vor den Zinken gepresst wurden, oder plötzlich ein Kaschmir Schal meine Schultern zierte. Am Armgelenk hatte ich drei mit Grünspan übersäte Messingarmreifen und Pascal wurde bequatscht, dass Muskat, Safran und eigentlich alle anderen Gewürze auch, seine Potenz krass steigern würden! Wir merkten, dass aus dem gemütlichen Schlendern ein gestresster Sprint wurde. Unsere Stimmen waren malträtiert vom „Nein, DANKE!“ sagen. Jeder zweite zog außerdem ein Kärtchen aus der Hosentasche und warb mit gefälschten GUCCI, Prada Taschen… Also jetzt mal ernsthaft?! Zuerst nennen sie mich Bob Marley und Jack Sparrow und dann denken sie, dass ich ne potentielle Abnehmerin für ne Louis Louis Louis Handtaschen sei?! Come on.
Der Grand Souq war optisch wirklich empfehlenswert, aber wir hätten uns etwas mehr Raum zum Entdecken und Staunen gewünscht.

(Umso dankbarer schaue ich jetzt auf die vielen bisherigen Marktbesuche in Europa und der Türkei zurück! NIE wurden wir dort penetrant angelabert, oder angefasst.)

Mit dem Abra (Wassertaxi) flüchteten wir über Dubais Handelskanal auf die andere Seite nach Al Fahidi. Die Fahrt war ein cooles Erlebnis und ist ein MUSS für jeden Touristen! (Kosten: 1 Dirham = 25 Cent)


Das Dubai Museum war unsere erstere Anlaufstelle, da dort die traditionelle Lebensweise im Emirat präsentiert wurde. Ein bisschen Geschichte konnte nicht schaden… Leider kamen wir nicht in den Genuss, da das Museum für unbestimmte Zeit geschlossen wurde.
Vielleicht war es Schicksal, denn anschließend landeten wir in Al Fahidis historischem Stadtviertel: OH mein GOOOOTTTTT, Freunde! Dieses Viertel war so magisch! Überall standen sandfarbene Gebäude, enge Gassen führten zu kleinen, urigen Cafés und Kunstgalerien, alte Fischerboote und Holztüren waren ausgestellt und lockten neugierige Besucher an. Unter Bäumen saßen einheimische Frauen auf orientalischen Teppichen und bereiteten Loqmato zu! Und weil ich bekanntlich zuckersüchtig bin, hab ich vielleicht 30 Stück bestellt. Okay, 40. Eine ganz bezaubernde Stimmung herrschte hier. Dieses kleine, ruhige Viertel, inmitten dieser protzigen Großstadt, war wie eine reale Fata Morgana in der trockenen Wüste und hat mein Herz im Sturm erobert!

Mit der Metro ging unsere Reise weiter zum Burj Khalifa.
INFO: Metro fahren ist super easy und vielleicht der einfachste Weg in Dubai von A nach B zu kommen!
Vor dem höchsten Gebäude der Welt zu stehen, war unglaublich. Nie hätte ich gedacht, dass mich ein Bauwerk, wie dieses staunen lassen würde – schön, wenn mich das Leben vom Gegenteil überzeugt.
Pan ist umgefallen, als er die Spitze sehen wollte, Hahaha!
Groß, größer, DUBAI! Das höchste Gebäude, das größte Einkaufszentrum, der größte Flughafen… Alles war irgendwie protzig, überdimensional und übertrieben und trotzdem haute es uns um!
Wir ließen den Abend mit den Dubai Fountains ausklingen, die, – ÜBERRASCHUNG – die größten Wasserspiele der Welt sind. Die Wasser-, Licht- und Klangshow dauert nur wenige Minuten, aber auch hier standen wir WIEDER mit großen Augen und offenem Mund da und waren geflasht von dem Spektakel!

Für die Dubai Mall nahmen wir uns einen ganzen Tag Zeit. Täglich stürmen mehr als 200.000 Besucher das Einkaufszentrum, das 1200 Geschäfte beherbergte. IRRE!
In der Mall befanden sich neben Kleidung, Teppichen und Parfum eine Eishalle, ein Aquarium, Indoor Spielplätze, ein Souq… Einfach ALLES!
Auch für jeden von uns ist was rausgesprungen und immerhin 2/3 sind happy: ich konnte endlich meinen Still BH wegschmeißen und hab mir ein edles, neues Victoria Secret Teil gegönnt… Hahaha, NIEMALS! H&M Sale BH ohne Bügel, that’s the real SHIT, girls. Pan hat en neues Wimmelbuch und Pascal hat sich en Smartphone Makeover gegönnt, das ihm nur Ärger einbrachte:
Klebereste an der neuen Hülle, der Fingerabdruck funktionierte nicht mehr UND zur Krönung war das Case auch noch mit nem Strassstein besetzt. UPSI! Da war hier mal zwischenzeitlich ganz schön miese Laune im Paradies.

Gerne hätten wir noch die Palm Islands, The World, Burj Al Arab und Ain Dubai gesehen… Aber wie das Leben so spielt, verbrachten wir unseren letzten Tag am Flughafen, weil ein falscher Nachname auf meinem Flugticket stand. SHIT HAPPENS!

Dubai, du warst cool, hätten wir so gar nicht erwartet! Und in keinem anderen Blogeintrag fiel so oft das Wort „beeindruckend“!
Unsere Reise geht weiter nach Südafrika!

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Danielle /Gedda

    So beeindruckt wie ihr von Dubai ward bin ich es von euerm Blog 🥰!!
    Es sind mal wieder wundervolle Eindrücke die wir als Leser mit euch erleben dürfen… Ich fühle mich immer unter euch auch wenn uns tausende von Kilometer trennen ☀️🤩!!
    Passt auf euch auf und hoffe bis bald
    Lg Danielle /Gedda 😘

    1. heidi-finition

      Freut mich, Danielle 😍 ja, Dubai war wirklich sehr besonders! Schön, dass wir Dich ein bisschen dorthin mitnehmen konnten!

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