Wissenswertes zu Griechenland:
– Die griechische Nationalhymne besteht aus 158 Strophen, gesungen werden aber nur die erste und die zweite
-Die ägyptische Königin Cleopatra war eine Griechin und die letzte weibliche Pharaonin
– Mit 3000 Inseln ist Griechenland eines der inselreichsten Länder, nur 180 sind davon bewohnt
– Griechenland ist nicht der offizielle Name des EU-Landes: „Hellenische Republik“ ist die korrekte Bezeichnung
Am 13.07.2022 landeten wir nach dem bisher schlimmsten Flug unserer Reise in Athen. Stundenlange Turbulenzen hielten uns dauerhaft wach und bescherten uns ein Flugerlebnis, das wir so schnell nicht wieder erleben wollten… Umso dankbarer waren wir, als wir nach über 9 Monaten wieder europäischen Boden unter den Füßen hatten. Ich freute mich auf so vieles in Europa: Quellwasser, offene Grenzen, Wildcampen, die wenigen gefährlichen Tiere, eine einheitliche Währung und ja, ich gebe es zu, natürlich freute ich mich riesig, als mich die erste, blau-gelbe LIDL Leuchtreklame anlächelte…
Unser Start in Athen war ziemlich holprig: das Abenteuer begann mit einem Stromausfall am Flughafen, der alles lahm legte. Und vielleicht spielte das Stromnetz in der ganzen Stadt verrückt, denn in der Metro folgte direkt der nächste Ausfall. Meine erste Begegnung mit den Einheimischen war leider auch mehr, als nur unglücklich: eine Griechin stauchte mich zusammen, weil ich ihr mit Pan auf dem Arm und 3 weiteren Gepäckstücken (auf meinem Körper verteilt) zu nahe kam, während sie mit einer Mini Handtasche bequem auf einem der versifften Mezrositze saß… An der Endstation angekommen ging es weiter mit einer ziemlich aufgebrachten Dame, die ihren Mann schrecklich anbrüllte und ihm letztendlich so richtig eine ins Gesicht zündete. Ich war geschockt und hatte keine Energie, um meine Empörung zu verstecken…
Zur Krönung war mein Ticket scheinbar ungültig und ich kam nicht mehr aus der Metro raus – ein Mann hinter mir war irgendwann so angepisst von mir, dass er einfach seine Metrokarte über den Sensor hielt, damit ich ihm endlich den Weg frei machte… Puuuh, ziemlich reizüberflutet und etwas kraftlos schleppten wir uns zur gebuchten Unterkunft, die – ÜBERRASCHUNG – tief in Athens angesagtestem Drogen Viertel lag. Whooop, whooooop!!! Ein Mann torkelte blutend und orientierungslos durch die Gassen und um uns herum wimmelte es nur so von verlorenen Seelen. Selbst der Taxifahrer meinte, dass das kein Viertel für ein Kleinkind wäre… Das war der Moment, als ich kurz dachte: Fuck, wo waren wir hier nur gelandet?!? Und während wir ziemlich verloren vor den verschlossenen Türen unserer vermeintlichen Unterkunft standen, merkten wir schnell, dass wir etwas gebucht hatten, das eventuell gar nicht existierte…
Ein ziemlicher Downer. Ich resignierte mutlos (und habe eventuell kurz darüber nachgedacht zu heulen), aber Pascal schaffte es währenddessen das Hotel ausfindig zu machen, das das Zimmer inseriert hatte. Und plötzlich nahm die ganze Misere eine überraschende Wendung: da in unserem gebuchten Zimmer scheinbar Handwerker zu Gange waren, bekamen wir ein kostenloses Upgrade im 3 Sterne Hotel inklusive Frühstück. WHAAAT?! Für 18€ lebten wir dort wie die Könige und hauten uns beim Frühstück so richtig den Wangst voll: Nach Monaten der gezwungenen Abstinenz gab es frisches Bauernbrot, knusprigen Bacon, nach Butter duftende Croissants, die leckersten Oliven der Welt, cremiger, griechischer Joghurt, frisches Obst, Feta und Käse in allen Variationen. Sogar griechische Spezialitäten wie Spanakopita (Spinat in Blätterteig) und feine Kritsinia (griechische Brotsticks mit Körnern) bereicherten das üppige Frühstücksbuffet! Es war gigantisch! Nach über 6 Monaten Weißbrot und einzeln abgepacktem Toastkäse war dieses Frühstück über den Dächern von Athen mehr als nur ein kulinarisches Fest!
Gestärkt widmeten wir uns dem verhassten Verschiffungs-Thema, das Pascal den letzten Funken Energie raubte. DENN obwohl wir eine „Door to door“ Verschiffung bezahlt hatten (das bedeutete, dass Heidi theoretisch mit abgeschlossener Zollabwicklung fahrbereit am Hafen von Piräus auf uns warten sollte), wusste in Griechenland leider niemand etwas davon. Nach vielen Telefonaten stellte sich heraus, dass wir nur eine Option hatten: wir mussten das UNMÖGLICHE versuchen und Heidi selbst aus dem Container holen… Manchmal fragte ich mich, wo Pascal seine Motivation her nahm. Er funktionierte in solchen Momenten wie ein Roboter. Seine menschlichen Grundbedürfnisse waren im Offline Modus und er fokussierte sich nur auf dieses eine, große Ziel: er wollte Heidi noch heute wieder haben…
Die gute Nachricht war: Heidi wartete bereits im Container am Hafen von Piräus auf uns.
Die schlechte Nachricht war: es war wirklich GAR nichts geklärt und auch gar nichts bezahlt. FUCK!
Wir hatten jedoch großes Glück, dass alle Mitarbeiter bereit waren, uns in unserer Mission zu unterstützen und unser Zuhause noch am selben Tag aus dem Container zu befördern. Wir durchliefen sämtliche Instanzen, organisierten ne Transportfirma, die den Container vom Hafen zum Depot brachte, bezahlten die Standgebühr, machten die Zollabwicklung und kamen Heidi mit jedem Stempel ein Stückchen näher… Pan freute sich währenddessen über die langen, gefliesten Flure, wurde mit Seifenblasen und Süßigkeiten überhäuft und war unser Bonus in jeglicher Hinsicht. Als ein Angestellter sah, dass Pan auf meinem Schoß eingeschlafen war, ging er in jedes Büro und fauchte ein lautes: „Psssssssssssssst!!!!“ hinein. Und vielleicht war es in diesem Zollgebäude noch nie so still, wie an diesem Nachmittag, hahahaha! Nach 5h und einem deutlich dünneren Geldbeutel hatten Heidi wieder! YESSSSS🖤 Dieses erste Wiedersehen nach den Wochen der Verschiffung war wieder sehr emotional. Wir hatten immer dieses Grinsen im Gesicht, wie wenn man seinen besten Kumpel nach den Sommerferien wieder sah…
Zur Feier des Tages gönnten wir uns noch eine Nacht in einem Air bnb mitten in Athen. Wir bezogen eine total verwinkelte Altbau Wohnung, mit langem, schmalem Flur, Zimmertüren, die sich nicht schließen ließen und einem spektakulären 60cm breiten Miniatur Balkon. Ich liebte diese Bude ab der ersten Sekunde. Abends schlenderten wir durch unsere Hood, aßen ALLES, worauf wir uns seit Monaten freuten (Gyros, Pita, griechischer Salat) und vielleicht fanden wir Gefallen an der dreckigen Großstadt Luft. Alles, was wir brauchten, hatten wir direkt vor der Haustür: en Gyrosmann, der Bier verkaufte, ein Allerleishop und ne Shisha Bar, deren Besitzer auf Heidi aufpasste… Natürlich stellte sich Pascal direkt bei der ganzen Nachbarschaft vor und schloss Freundschaften. Und während wir auf unserem Mini Balkon unser wohlverdientes Feierabendbier schlürften, ertönte immer mal wieder ein temperamentvolles „Hellas Pacoooo!“ von den neuen Freunden, die zu uns hoch winkten… Hahahaha, als würden wir seit Jahren hier leben. Rückblickend hätten wir mehrere Tage dort verbringen sollen, aber die Vorfreude auf unser Nomadenleben war so groß, dass die Akropolis und der Parthenon noch en bisschen auf unseren Besuch warten müssen.
Auf einem ranzigen Stellplatz in Korinth brachten wir Heidi auf Vordermann. Es war unfassbar heiß, Griechenland empfing uns mit unschlagbaren 36°C und einem Grillengezirpe, das die 100 Dezibel locker überstieg. Der Besitzer des Platzes war eine richtiges Urgestein. Er war geschätzte 73 Jahre alt, schien gerne zu essen, legte wenig Wert auf seine äußere Erscheinung und hieß uns mit einem breiten Grinsen herzlichst willkommen. Er konnte exakt 8 Worte englisch, sprach aber fließend mit Händen und Füßen, sodass wir nach 2 Minuten wussten, wo der Supermarkt, ein Restaurant, die Apotheke und die besten Wanderwege waren. Doch all das interessierte uns recht wenig, denn wir wollten eigentlich nur eines: endlich wieder wildcampen! Und das taten wir auch. Ziemlich zielstrebig peilten wir die Peloponnes (Halbinsel im Süden des griechischen Festlandes) an und landeten wenige Stunden später in der Nähe von Leonidi. Wir fanden einen tollen Platz am Meer und nahmen uns Zeit, um wieder im Busalltag anzukommen. Und das schönste daran war: Wir waren nicht mehr eingezäunt, denn es lauerte weder ne Raubkatze, noch en anderes, gefährliches Lebewesen im Gebüsch auf uns… Morgens hüpfte ich direkt ins klare Meer, das ich mir mit großen Fischschwärmen, einem Tintenfisch und einigen Schildkröten teilte. Die Landschaft um uns herum war bergig, Olivenbäume setzten grüne Farbtupfer in die Felsenlandschaft und das Grillengezirpe wurde sanfter… Kein Netz, kein Internet (was wir nach Afrika und Asien gar nicht mehr gewohnt waren – ich dachte eigentlich, dass das anders rum wäre). Nur wir 3 und dieser eine Fischer, der jeden Morgen in sein Holzboot saß und Pan im Sonnenuntergang seinen Fang präsentierte. Ein schöneres Ankommen hätte ich mir nicht wünschen können!
Unsere Reise ging weiter nach Elafonisos, einer kleinen Insel (19 km²) im Süden von Peloponnes. Der Weg dorthin war spektakulär: eine Pass Straße schlängelte sich durch grüne Berglandschaften, vorbei an Ziegenhirten und den urigsten Bergdörfern, die mit ihren Steinhäusern einen ganz besonderen Charme versprühten. Männer saßen in dieser einen Taverne, (die es wirklich in jedem noch so kleinen Dörfchen gab,) rauchten und tranken ihren Kaffee und manchmal floss auch schon vormittags der erste Raki. Die Griechen strahlten Lebensfreude und eine gewisse Glückseligkeit mit einer extra Portion Temperament aus. Und besonders Pan gegenüber schwappte ihre Herzlichkeit förmlich über. Kaum ein Mann schaffte es, an ihm vorbei zu gehen, ohne ihm einmal über den Kopf zu streicheln… Wir staunten, wie dünn das Land besiedelt war und fuhren oft lange Strecken, ohne auch nur einer Menschenseele zu begegnen! Genau nach unserem Geschmack…
Für die nichtmal 10-minütige Fährenüberfahrt blätterten wir stolze 22€ hin (also sorry, ihr habt doch den Arsch offen) und kamen wenig später auf der Mini-Insel an. Direkt hinter den 10m hohen Sanddünen zum bekannten Simos Beach fanden wir ein schönes Plätzchen im Zedernwald und richteten uns dort für die kommenden Tage ein. Der Simos Beach bestand aus 2 Zwillingsstränden, die an einer schmalen Halbinsel zusammentrafen. WOW! Ich glaube, dass dieser Strand der schönste war, den wir in ganz Europa gesehen hatten. Es fühlte sich an, als wären wir in der Karibik gelandet. Dieser helle Sand, gepaart mit dem unbeschreiblich schönen, türkis strahlenden Salzwasser… Ein Ort, den man gesehen haben muss!!! Leider hatten wir ein bisschen Pech mit starken Windböen, die den Sand aufwirbelten und sich wie tausend Nadelstiche auf der Haut anfühlten. Und jedes, wirklich JEDES Essen knisterte. Wie ich das hasse (ich glaube Pan spürte gar keinen Unterschied😅).
Nachdem wir uns von der Insel verabschiedet hatten, landeten wir an der Küste von Kalamanta in einem kleinen Eukalyptus Wäldchen. Wir konnten es nicht glauben, dass wir hier einfach so übernachten durften: es gab Duschen, Toiletten, eine kleine Bar, einen nigelnagelneuen Kinderspielplatz, einen Obst- und Gemüsehändler, ein Mini Restaurant, einen Fußballplatz… Sitzmöglichkeiten im Schatten, Umkleidekabinen, Mülleimer. Es gab einfach ALLES! Wie auf nem 3 Sterne Campingplatz – nur eben umsonst. Es war verrückt!
Morgens fuhren etliche Autos an den Strand und aus den meisten stiegen Rentner-Paare aus, die sich hier mit ihren Freunden trafen. Die Girls schmissen sich zuerst in ihre bunten Badeanzüge und zogen anschließend ihre Bahnen im Meer. Währenddessen tranken die Männer Kaffee, plauderten und warteten auf ihre bessern Hälften. Wie schön war das denn? So könnte ich mir auch meinen Lebensabend vorstellen!
Unsere Reise ging weiter durch die wilde Idylle in den Bergen der Peloponnes bis hin zum Neda Wasserfall. Vorbei an rauchenden Rentnern in ihren bunten Gemüsegärtchen. Griechenland hatte so einen entspannten Vibe…
INFO: Die Neda ist ein kleiner Fluss im Westen der Peloponnes-Halbinsel.
Wir fanden einen Platz direkt am Fluss und merkten schnell, dass das so ein Ort war, an dem wir EEEWIG bleiben wollten. Jeden Morgen zogen wir unsere Bahnen in den kühlen Naturpools, während der Junior (vielleicht ein bisschen lebensmüde) von den Klippen sprang. Um uns herum war nichts, als wilde Natur, Feigenbäume, kerzengerade Zypressen und das schroffe Gestein der Schlucht. Ein wilder Bach plätscherte unkontrolliert aus den Felsen und man mag es kaum glauben: nur ein paar Schritte entfernt stand ein kleiner, umgebauter LKW, der Eiskaffe, Bier und kühle Getränke verkaufte. Leider hatten wir nur 1,05€ dabei, wir Affen!
Ein kurzer Trampelpfad führte durch die mächtige Schlucht, hin zum eiskalten Neda Wasserfall. 20m tief stürzten die Wassermassen in ein türkisfarbenes Naturbecken, das auf den ersten Blick zum Baden einlud, hinsichtlich der Badetemperatur jedoch durchfiel… Wir blieben beim Wassertreten nach Kneipp und bewunderten alle, die sich (mit Schnappatmung) ins kühle Nass wagten.
Unsere Reise ging weiter in die tiefe Pampa von Niamata. Der Weg dorthin entwickelte sich zum unerwarteten Offroad Abenteuer, da die unbefahrene Schotterpiste wohl eigentlich ein ausgetrockneter Bach war… UPSI! Und trotzdem kamen wir letztendlich dort an, wo wir landen wollten. In der gigantischen Vouraikos Schlucht fanden wir einen tollen Schlafplatz direkt am wilden Fluss. Die Natur war so ursprünglich und bot Lebensräume für Frösche, Fische und unzählige Insekten. Nichts war eingedolt, oder von Menschenhand begradigt. Wilde Oliven-und Feigenbäume säumten das Ufer und wir lebten die pure Freiheit. Badeten im Fluss, wanderten durch das seichte Wasser und beobachteten das bunte Treiben der vielen Tiere. So ähnlich stelle ich mir das Paradies vor!
Um uns herum war nichts, als ein still gelegter Bahnhof, an dem 3x täglich die bekannte Zahnradbahn von Kalavryta vorbei rollte.
INFO: Die Zahnradbahn fährt eine 22 km lange Schmalspurbahnstrecke im Norden der Peloponnes, die Diakopto mit Kalavryta verbindet.
Pascal hatte bereits am Vortag Tickets dafür besorgt und uns wurde versprochen, dass die Bahn in Niamata halten würde, wenn wir da stünden und mit den Tickets winken würden. Gehorsam taten wir das auch und tatsächlich hielt die Bahn nur für uns 3, cool! 1,5h tuckerten wir durch eine atemberaubende Landschaft. Vorbei an den schönsten Steinhäusern, durch Höhlen, am wilden Vouraikos Fluss entlang und unter mächtigen Felsvorsprüngen hindurch. Und zwischendurch waren da immer wieder einladende, griechische Tavernen, deren Tische rot-weiß karierte Tischdecken zierten… Außergewöhnlich schön!
Um ehrlich zu sein, hatte ich großen Respekt davor, Griechenland während der Hauptsaison zu besuchen. In meinem Gehirn spielten sich krasse Horrorszenarien von überfüllten Touri-Spots ab, ich dachte, dass uns die Polizei überall weg schicken würde und dass wir nirgendwo Kraft tanken könnten… Genau das Gegenteil war der Fall: wir hatten so viel Ruhe, unberührte Natur, sympathische Einheimische und kaum Touristen um uns herum (was ich mir bis heute nicht erklären kann). Und genauso war es auch an unserem nächsten Schlafplatz, den wir am Kremasta Stausee fanden. Dort war abgesehen von unzähligen Ziegen, Schafen und Schildkröten wirklich NIEMAND! Und dabei war dieser Ort mehr, als nur beeindruckend. Kleine Inseln ragten aus dem See, dessen Farbe eins mit dem blauen Himmel war. Wir standen auf einer Wiese, im Schatten der Bäume und wurden jeden Morgen freundlich von einem Hirten begrüßt. Und vielleicht standen wir die ganze Zeit auf seinem Gelände, aber den Griechen schien es auch immer scheißegal zu sein, was wir Camper in ihren Gärten so trieben, hahaha.
Heidi’s Elektrizität bereitete Pascal schon seit einigen Tagen Kopfzerbrechen. Unsere Wohnraumbatterie zeigte einen deutlichen Leistungsverlust und es gab quasi keine Erklärung dafür. Stundenlang suchte er nach dem Fehler, besserte sämtliche Verbindungen aus, telefonierte mit den Fachleuten in der Heimat und wusste nach 7h: unsere Wohnraumbatterie hatte nach 4,5 Jahren wohl die besten Tage hinter sich. Fuck. Das bedeutete, dass ne Lithiumbatterie her musste, die unseren eh schon dünnen Geldbeutel noch schmaler machte… Aber ey, damit sollten wir die nächsten 10 Jahre save sein!
Nach einem richtig bescheidenen Tag mit unerwartet vielen Kilometern auf den unmöglichsten Schotterpisten, einer verloren geglaubten Kreditkarte, dem Batterie Desaster und einigen Erschöpfungs-Tränen, landeten wir in der Viskos Schlucht.
INFO: Die 20km lange Vikos-Schlucht liegt im Pindos-Gebirge im nordwestlichen Epirus in Griechenland. Im Guinness-Buch der Rekorde ist sie als tiefste Schlucht der Welt eingetragen!
Sie bietet Lebensraum für Bären, Wölfe und Wildkatzen und glänzt mit einer großen Vielfalt an Blumen und Wildkräutern, von denen einige an keinem anderen Ort dieser Welt gedeihen.
Nachdem wir im Kalksteinhochland schnell einen Schlafplatz gefunden hatten, schlüpften wir auch schon in die Wanderschuhe und marschierten los. Ein steiniger Trampelpfad führte an den schönsten Wildblumen vorbei und endete am Beloi Aussichtspunkt – einem Natursteinbalkon. Der Ausblick auf die senkrechten Kalksteinhänge und die wilde Schönheit der Landschaft raubte uns den Atem. Wir hatten mittlerweile so viele Canyons gesehen, unter anderem den 2. und 3. größten der Erde. Und trotzdem standen wir staunend vor diesem Wunder der Natur…Ein Tourist kam nur wenig nach uns an und fasste den Blick auf das Panorama mit folgenden Worten ziemlich zutreffend zusammen: „Oh my goodness, look at this. Oh my goodness, I cannot believe it. Oh my goodness… Incredible!“ Ich liebe es, wenn unsere Erde es schafft, uns so zu begeistern!
Während wir am nächsten Morgen beflügelt am Frühstückstisch saßen, sahen wir einen Hirten vorbereiten, der Wildkräuter sammelte. Er freute sich so darüber, dass wir ihm zugewunken hatten und legte en kurzen Stop bei uns ein. Ohne zu zögern holte er Pan zu sich aufs Pferd (der Junior fand’s natürlich richtig scheiße), legte seinen Arm um meine Schultern und forderte Pascal auf, en Erinnerungsfoto von uns 3 zu schießen. Hahaha, ich liebe solche Begegnungen. Er war sehr mitteilungsbedürftig, aber abgesehen von „Kaffee“ und „Albania“ verstanden wir NICHTS… Mit einem herzlichen Lächeln und der Hand auf dem Herz verabschiedete er sich von uns. Und während er friedlich der Sonne entgegen ritt, ging unsere Reise weiter in das malerische Bergdorf Papingo.
Alle Dächer der Steinhäuser waren mit Schieferziegeln gedeckt. Vor den Holzfensterländen wuchsen bunte Blumen. Kleine Kunstgalerien versteckten sich in den engen Kopfsteinpflastergassen und in den gemütlichen Cafés gab’s frisches Obst, Gemüse, Bauernbrot und Kuchen. Für 6€ das Stück!!! Whaaaaaaaat?!?! Also sorry, aber 6€ kosten nicht mal die Zutaten für en kompletten Kuchen.
Und da war sie auch schon: unsere letzte Nacht in Griechenland… Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass wir hier eines Tages wieder landen werden! DANKE Griechenland, du warst großartig.
Unsere Reise geht weiter nach Albanien…