Sri Lanka – Teil 2 – Januar 2022

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Unsere Reise ging weiter nach Mirissa und begann direkt mit Chaos: wir landeten in einer Unterkunft, die uns alle nur so semi-glücklich stimmte und entschieden uns, direkt wieder auszuchecken. Felix buchte kurzerhand eine Villa direkt am Meer und das Unglück nahm seinen Lauf… Dort angekommen, waren die Gastgeber ziemlich überrumpelt von unserer Anreise. Sie zeigten Felix die Zimmer: Bettlaken voller Rostflecken, kaputte Deckenventilatoren lagen auf dem Boden, rostige Nägel waren im ganzen Raum verteilt. Wir waren auf einer Baustelle gelandet… Und trotzdem fragte der Besitzer, ob wir die Unterkunft nehmen würden. ÄHHH, nein.
Nach langer, nervenaufreibender Recherche und mit nem Funken Glück wurden wir in Weligama fündig und landeten dort im „The Leaf Guesthouse“. Wir hatten große, saubere Zimmer, einen riesigen Balkon mit Blick auf den Fluss und einen tollen Pool im Garten. Der Strand war in direkter Nähe und wir verbrachten dort unvergessliche Stunden mit Bier, gutem Essen und Surfen!

Felix‘ Geburtstag rückte näher und Pascal hatte in den Tagen zuvor bereits eine Überraschung für ihn geplant, die immer mal wieder kurz davor stand, von Felix selbst gecrasht zu werden… Er hatte ein Dinner in einem veganen Dschungel Restaurant (Cosmic Power Woody Cottage – seeeehr empfehlenswert) mit Live Musik gebucht. Als die Guesthouse Besitzerin nichtsahnend von dem Restaurant erzählte, wollte Felix NATÜRLICH dort seinen Geburtstag verbringen. Immer wieder hatte Pascal alle Hände voll zu tun, Hindernisse zu schaffen, dass Felix keinen Tisch dort reservierte…
Umso größer war die Überraschung, als wir abends von dem Hippie Besitzer mit Dreads bis in die Kniekehlen und Bob Marley Achselshirt begrüßt wurden! In einem Beton Rohbau war ein gemütliches Geburtstags-Wohnzimmer mit Sofas, Hängematte, Yogakissen, bunter Beleuchtung und unendlich vielen Pflanzen für den Ehrengast vorbereitet worden.
Es wurden die leckersten Köstlichkeiten serviert, das Bier floss in Massen, fremde Frauen fütterten Felix mit Kokosmilchreis-Kuchen, der mit Zwiebeln und Rosinen garniert war und zur Krönung spielten einheimische Musiker ein Wohnzimmerkonzert für uns. Es war gigantisch! Nach Jahren wieder Livemusik zu hören, in gemütlicher Runde, an diesem unfassbar schönen Ort mitten im satt grünen Dschungel! Ich glaube, diese Nacht werden wir stets im Herzen tragen!

Mit dem Bus ging unsere Reise weiter nach
Debarawewa ins Riverside Cabana. Ich glaube, an keinem anderen Ort lebten wir mit so vielen Tieren zusammen: dem dünnsten Dackel der Welt (der vielleicht Pascals neue Büffellederschuhe zerkaut hat), Hühnern, Affen, Schaben, Krokodilen, Palmenhörnchen, Bartagamen, Moskitos, Hundertfüßlern, Varanen und überdimensionalen Spinnen… Wo man auch hinsah, wuselte es. Felix und Ole hatten gerade an diesem belebten Platz ein Baumhaus gebucht, das all diesen Tieren jederzeit offen stand. Da klopft dann doch die ein oder andere Horrorvorstellung an… Sie entschieden sich kurzerhand dazu, in ein anderes Häuschen umzuziehen, das wenigstens einen Bambus Vorhang als „Schutz“ hatte. Nachdem (Arschloch) Google noch erwähnte, dass Varane perfekte Kletterer sind, waren die Nächte geprägt von Alpträumen. Abgesehen von ein paar Schaben hatten wir dann aber keine ungebetenen Mitbewohner.

Um 3.30 klingelte der Wecker. Was für eine unwürdige Zeit. Pan hinterfragte es übrigens nie, wenn wir ihn mitten in der Nacht weckten. Er war direkt fit, voller Tatendrang und hatte nach 3 Minuten die ersten tausend Schritte auf der Uhr stehen. Diese morgendliche Leichtigkeit hat er von mir… Haha!
1h später ging es los, vor der Haustür wurden wir von einem Offroad Safari Fahrzeug abgeholt und standen wenig später vor den noch verschlossenen Toren des Yala Nationalparks.
Kurz vor Sonnenaufgang begann die Safari und eine atemberaubend, friedliche Stimmung lag in der Luft. Bis auf ein paar zirpende Grillen war nichts zu hören. Das Morgenlicht leuchtete rot, lila und hellblau über dem grünen Nationalpark. Wir sahen Büffel entspannt in den Wasserlöchern liegen und große Gruppen von Hirschen warfen immer mal wieder neugierige Blicke in unsere Richtung. In den Bäumen saßen unzählige Pfaue, Krokodile versteckten sich im seichten Gewässer und Wildschweine grunzten mit wedelnden Schwänzen vor sich hin. Eine Elefantenkuh versteckte sich nur wenige Meter neben uns im Gebüsch und zupfte mit ihrem Rüssel kleine Zweige von den Bäumen. UND ein ganz besonderer Kandidat ging uns gleich zwei Mal durch die Lappen: der Leopard! Die Raubkatzen sind ziemlich scheu und nur schwer vor die Linse zu bekommen, aber besonders in den Morgenstunden stehen die Chancen recht gut. Bei dem kleinsten Hinweis auf einen Leoparden trat unser Fahrer ohne Vorwarnung direkt aufs Gas und holperte ohne Rücksicht auf Verluste über jedes Schlagloch. Felix wurde einmal von seinem Sitz an die Blechdecke des Fahrzeugs geschleudert und hatte vielleicht ne kleine Gehirnerschütterung. UPSI!

Unsere Reise ging weiter in Sri Lankas Hochland, nach Ella! Bereits die Fahrt dorthin war faszinierend: Teeplantagen so weit das Auge reichte, Bergregenwälder, hohe Felsen, Wasserfälle! Die Natur strahlte auf über 1000m in ihrem schönsten Grün und diese Landschaft war einmalig. Im Zentrum der Stadt reihten sich die veganen Cafés und Reggae Bars, kiffende Touris lagen lächelnd in den Hängematten, kleine Ateliers verkauften Kunst und einzigartigen Schmuck. Ella war auf besondere Art und Weise anders. Alles wirkte jugendlich und entspannt! Aus Betonrohbauten zauberten junge Menschen wahre Wohlfühlorte und trotzdem fand man zwischendrin den stinknormalen Gemüsehändler, oder die Omas, die in ihren 6qm Shops alles verkauften, was man zum Überleben brauchte.

Unsere erste Wanderung führte uns natürlich zur Neunbogenbrücke. Die Viaduktbrücke ist 24,5m hoch, 90m lang und verbindet die Bahnhöfe zwischen Ella und Demodara. Mehrmals täglich ertönt ein lautes Hupen, bevor ein ziemlich in die Jahre gekommener Zug in Schrittempo durchrattert.

INFO: Die Neunbogenbrücke ist ein beliebtes Social Media Fotomotiv und die Strecke wird als schönste Zugreise der Welt betitelt.

Die Wanderung dorthin führte über schmale Waldpfade, entlang an Palmen und anderen tropischen Pflanzen. Bereits der erste Blick auf die Brücke war bezaubernd: eine alte Steinbrücke, die zu britischen Kolonialzeiten erbaut wurde, umringt von Palmenwäldern, Teeplantagen und der schönsten Natur.
Weniger bezaubernd waren die Touristenmassen… Hunderte Menschen spazierten über die Gleise, schossen Selfies und wanderten durch den kleinen Tunnel am Ende der Brücke. Ein Fleckchen OHNE fremde Menschen zu finden, war quasi unmöglich. Immerhin freuten sich die Singhalesen über zahlende Kunden und verkauften eine Kokosnuss nach der anderen. Auch wenn Menschenmassen ätzend sind, lohnt es sich, an diesem Ort kurz die Zähne zusammen zu beißen, denn die Neunbogenbrücke ist wirklich wie aus dem Bilderbuch!

Weil Ole heute richtig starke Beine hatte, setzten wir noch einen drauf und marschierten direkt weiter zum Little Adam’s Peak. Es ging wieder über kleine Waldwege, vorbei an riesigen Teeplantagen und am Wegrand konnte man frische Früchte und Wasser kaufen. Je näher wir der Spitze des Berges kamen, desto mehr Stufen warteten auf uns. Doch schneller, als erwartet, waren wir auf 1140m Höhe und wurden mit einem schönen, durch und durch grünen Panoramablick belohnt!
INFO: Wer Bock hat, kann den Rückweg per Zipline abkürzen.

Auch den nächsten Tag nutzten wir, um die Gegend weiter zu erkunden. Ganz in der Nähe unserer Unterkunft war ein Wasserfall mit einigen Naturbecken, die wir bei über 30°C gut gebrauchen konnten. Der Weg dorthin führte über die Bahngleisen. Diese waren oft die schnellste Verbindung von A nach B und für die Einheimischen war es ganz normal diese als Gehwege zu nutzen. Wir hingegen haben uns wie die krassesten Dorf Rebellen gefühlt, Hahaha!
Es folgte ein schmaler, erdiger Trampelpfad, der auf den letzten Metern ziemlich matschig wurde und den Abstieg zum Wasserfall etwas erschwerte. Wir kamen mehr oder weniger unversehrt an und verbrachten hier den ganzen Vormittag. Auf den umliegenden Felsen hatte sich das Wasser in kleinen Becken gesammelt, worin Pan perfekt planschen konnte. Wir Großen kühlten uns unter dem eiskalten Wasserfall ab, tranken genüsslich 1-2 Bier, schnabbulierten Melone und genossen die warmen Sonnenstrahlen…
Ich glaube, ich habe es in den vergangenen Zeilen schon oft erwähnt, aber ich muss es wieder betonen: Sri Lankas Natur ist einfach traumhaft und löst in einem das pure Wohlbefinden aus! Dieses allgegenwärtige, kräftige Grün, die bergige Landschaft und wir mittendrin an diesem idyllischen Wasserfall. Herrlich!

Unsere Reise ging weiter nach Nallathanniya. Wir buchten Zugtickets und fuhren die wunderschöne Strecke durch Sri Lankas Gebirge. Die ganze Gegend war ziemlich hoch gelegen und bot spektakuläre Ausblicke. Wir sahen, wie Frauen mit vollen Säcken von der Teeernte kamen und vor einer riesigen, antiken Waage Schlange standen. Abgelegene Häuser mit den gepflegtesten Gemüsegärten, wovon deutsche HobbygärtnerInnen nur träumen können. Und kleine, urige Dörfer, wo sich nur selten Touristen hinverirrten. Vom Trubel, der sonst an vielen Orten der Insel herrschte, war hier nichts zu spüren.
INFO: Eine Sitzplatzreservierung lohnt sich.

Ein großer Tag stand Pascal und Felix bevor: sie wagten die 5200 Stufen zum Adam’s Peak.

INFO: Täglich pilgern 5000 Menschen aller Religionen zum 2243m hohen Adam’s Peak. Der heilige Berg ist bekannt für den „Sri Pada“, der einen Fußabdruck Buddhas/ Adams/ Shivas darstellen soll. Jeder Buddhist sollte mindestens einmal in seinem Leben den Adam’s Peak besteigen.

Um 01.30Uhr begann der Aufstieg, um pünktlich zum Sonnenaufgang oben zu sein. Die Stimmung war sehr spirituell, viele beteten und hielten Zeremonien ab. Die endlosen Stufen führten an etlichen Klöstern und heiligen Stätten vorbei.
Sowohl Rentner mit dem Krückstock, Touris in Flip Flops, als auch Familien mit frisch geschlüpften Babies pilgerten zum Gipfel des Berges. Ea war ein Ort voller Frieden. Jede/r begegnete seinem Gegenüber mit Respekt. Es gab keinen Hass, nur Liebe, Akzeptanz und eine ganz besonders magische Stimmung.

Wir verabschiedeten 2021. Das bisher spannendste Jahr unseres Lebens. 14 Länder lagen hinter uns. 6 Monate lebten wir Vollzeit im Bus. Pan hat große Meilensteine erreicht und wir konnten gemeinsam prägende Kernerinnerungen schaffen. Wir sind Menschen begegnet, die wir nie vergessen werden. Wir waren mutig und wurden belohnt.
Es war nicht einfach die Komfortzone zu verlassen, oder die Eigenarten des Anderen zu respektieren, aber wir konnten viel dazulernen und sind alle gewachsen. An uns, an Herausforderungen und am Leben.
Wir durften erfahren, dass die Welt gut ist.

Und wie könnte man das besser feiern, als mit Schnitzel, Spätzle und Soß? Nach Wochen der Abstinenz war dieses Festtagsmenü ein riesen Highlight und zauberte mindestens einem von uns ein nicht enden wollendes Lächeln ins Gesicht…

Unsere Reise ging weiter nach Negombo. Erneut hatten wir ziemlich Pech mit Unterkunft: Schimmel, Müll, Dreck und Scherben zierten die verwahrlosten Räumlichkeiten und wir mussten uns wieder auf die Suche nach einer neuen Bleibe machen… Sooo ätzend! Aber wie so oft lohnte sich der Umzug und wir fanden im „Brisa Marina“ zwei tolle Zimmer mit Pool, ganz in der Nähe des Strandes! Perfekt!
Unsere schöne Unterkunft UND das Schnitzel Restaurant „Blue by you“ waren jedoch das einzig Positive an Negombo. Die Stadt hatte null Charme, viele Einheimische waren undefinierbar komisch und der Strand war so vermüllt, dass ein Spaziergang quasi unmöglich war. Zur Krönung spielte ein Exhibitionist an seinem dünnen Würstchen rum, während wir mit den Kindern im Meer spielten. Das gab uns so ziemlich den Rest! Also machten wir das Beste daraus und verbrachten die letzten Tage auf Sri Lanka in unserer schönen Unterkunft.

Drei Wochen lang begleiteten uns Felix und Ole auf dieser Reise durch Asien. Unzählige Male saßen wir zu 5. im Tuk Tuk, wir haben viel gelacht, gestaunt und waren die ersten Tage krebsrot. Wir haben alle Silvester verpennt, vielleicht, weil wir nicht jünger werden. Affen, Krokodile, Büffel, Elefanten, Varane und viele andere Tiere durften wir in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten. Wir waren glücklich!
DANKE Felix und Ole, für diese unvergesslich schönen, gemeinsamen Tage! Es war toll mit Euch und ihr werdet uns so sehr fehlen, wie Dhal zum Frühstück!

Unsere Reise geht weiter nach Dubai!

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Danielle / Gedda

    Einfach atembezaubernd ihr Lieben…. Jedes Bild und jede Zeile reißt mich total mit 🥰!!
    Ich denke so spannend wie ihr 2021 verabschiedet habt so spannend wird es bestimmt auch weiter gehen 🌴☀️!!
    Bin ganz gespannt auf den nächsten Blog 🤩!!
    Passt auf euch auf und hoffe bis bald…
    Lg Danielle / Gedda

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