Thailand Januar 2018

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Unser erster Langstrecken Flug. Und wer kennt sie nicht, die Horror Geschichten von verpassten Anschlussflügen, stundenlangen Zwangsaufenthalten in bis in die Minusgrade runterklimatisierten Metropolen Flughäfen, von Pöbel Passagieren und Usain Bolt Laufeinlagen, um von Gate 21 zu Gate 137 in 8 Minuten zu kommen… Ungefähr all das haben wir bei unserem Flug von Frankfurt nach Bangkok (inkl. 13h ungeplantem Aufenthalt in Peking) erlebt. Anstatt den ursprünglichen 14h Flugzeit kamen wir nach 48h in Phuket an. Die 40°C Temperatur Unterschied zu unserer Heimat gaben uns in diesem Moment den Rest. Zusammengefasst: Ein Hinflug, über den wir einfach nie wieder sprechen wollen. DANKE. 

(Kleiner Tipp: Da wir unseren Anschlussflug in Peking verpasst haben, haben wir auf www.fairplane.de eine Entschädigung eingefordert und über die Hälfte des ursprünglichen Flugticketpreis erstattet bekommen!) 

Erster Eindruck von Thailand: 

Heiß, reizüberflutend, laut und alle Taxifahrer wollen, dass du mit ihnen fährst. Was rückblickend auch die sinnvollste Idee gewesen wäre. Aber ich bin ja mit einem Abenteurer unterwegs…

KHAO LAK 

…und ein Abenteurer fährt die 75km nach Khao Lak natürlich mit nem Roller. Hätte ich zu diesem Zeitpunkt gewusst, wie sich diese Rollerfahrt mit nem 20kg Rucksack auf dem Rücken anfühlt, wäre das der perfekte Zeitpunkt für einen kleinen Nervenzusammenbruch gewesen. Selbst die Thais beim Rollerverleih haben uns als komplett verrückt betitelt und sich schlapp gelacht… Aber ey, wir haben’s gepackt und fanden in Khao Lak durch die Hilfsbereitschaft der Einheimischen auch ziemlich schnell ne Unterkunft, die wir uns mit ein paar Ameisen teilten. Nach ner kleinen Mütze Schlaf brauchten wir erstmal Meer! Wir fuhren zum Small Sandy Beach, der zum Lam Ru National Park gehört. Und was soll ich sagen… Als wir an diesem einsamen Strand standen, waren alle Anstrengungen wie weg geblasen. Zu unserem Glück fanden wir noch einen kleinen „Wanderweg“ (der Schwarzwald Verein hätte hier alle Hände voll zu tun), der direkt am Meeresufer entlang führte. Es war atemberaubend. 

Doch der National Park hat noch viel mehr zu bieten: Zum Beispiel die Ton Chong Fa Wasserfälle, die sich über 5 Terrassen erstrecken und nur über einen ziemlich steilen, abenteuerlichen Weg erreichbar sind. Der Weg lohnt sich, denn jede Etappe lädt zum Baden in den Naturbecken ein, die die Wasserfälle geformt haben! Die Wasserfälle haben ziemlich Power, sodass sie zudem als gute, kostenlose Thai Massage durchgehen. 

Vor unserer Reise hatten wir uns vorgenommen, dass wir massentouristische Attraktionen größtenteils vermeiden, und so einfach wie möglich unterwegs sein wollen. Dazu gehörte auch, dass wir lieber das klapprige Longtailboat nehmen, anstatt die klimatisierte Luxusyacht… Leichter gesagt, als getan… Denn als wir im Thap Lamu Hafen erfolglos herumfragten, ob uns ein Fischer zu den Similan Islands fahren würde, wurden wir schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt und buchten wie alle anderen Touris eine geführte Schnorchel-Tour. Wir waren positiv überrascht, wie gut die Tour organisiert war: vom Abholservice bis hin zur kulinarischen Verköstigung am Strand war alles total sympathisch durchgeplant und trotzdem hatte man ausreichend Zeit, die Insel (deren Schönheit einfach nicht in Worte zu fassen ist) selbständig zu erkunden. Dank Pascal haben wir sogar einen kleinen Strandabschnitt gefunden, an dem wir ganz für uns alleine waren (was auf den Similan Islands ziemlich unmöglich ist). 

KHAO LAK ZUSAMMENGEFASST

– Roller mieten bringt viel Unabhängigkeit 

– das beste grüne Curry der Welt kannst Du hier essen

– Ausflug zu den Similan Islands ist ein MUSS 

– von Phuket mit dem Roller nach Khao Lak zu fahren ist ne scheiß Idee 

– coole, naturbelassene, einsame Strände

 

KO YAO NOI

Und schon wieder erwarten uns 75km mit unseren schweren Rucksäcken auf dem Roller. Während ich mich so daran zurück erinnere, merke ich, dass ich das Pascal nie verzeihen werde, Immerhin hat uns folgende Begegnung die lange Strecke ein bisschen versüßt: 

Als wir am Straßenrand einen Obststand entdeckten, entschieden wir uns spontan für ein schnelles Frühstück. Der nette Laden war leer, ein ziemlich abgemagerter Nachbar ohne Zahn ermutigte uns jedoch direkt Platz zu nehmen und unser Vesper auszupacken. Schnell zückte er sein Handy, um vermutlich den Besitzer zu kontaktieren. 15 Minuten später begrüßte uns ein Dschungel Rebell mit Herz Tattoo auf der gewachsten Brust, offenem Hemd und goldtransparenter Sonnenbrille, aber freundlich wie Nat Flenders von den Simpsons. Auf die Frage, ob er Ananas da habe, antwortete er mit einem zögerlichen „Ja“, schnappte sich den Nachbarsroller und kam einige Minuten später mit frisch gepflückten Baby Ananas zurück, die er mit einem Säbel gekonnt für uns zubereitete. Noch bevor wir bezahlen konnten, verabschiedete er sich mit dem Satz „Hope, we´ll see us again!“ und verschwand. 

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie begeistert wir von dieser ansteckenden Entspanntheit, Offenheit und Leichtigkeit waren. Bereits vor dieser Reise haben wir immer wieder gehört, wie einzigartig und besonders die Thais in ihrem Wesen sind und so langsam begriffen wir genau, was die Leute damit meinten. Diese Gelassenheit verzauberte uns und wir sogen sie wie zwei ausgetrocknete Schwämme förmlich auf. 

Als wir am Manoh Pier auf Ko Yao Noi ankamen, erwartete uns direkt die nächste verrückte Begegnung: Ein älterer Herr kam zielstrebig auf uns zu, verstand kein Wort Englisch und drückte uns seinen Roller in die Hand. Als Pascal ihm verzweifelt zu erklären versuchte, dass wir den Roller erst in 3 Tagen zurück bringen würden, interessierte es ihn keinen Meter. Nachdem wir ihm die Kohle in die Hand gedrückt hatten, verschwand er und wir haben ihn nie wieder gesehen… Hahaha. So langsam begriffen wir, dass bürokratischer Aufwand, wie wir ihn aus unserer Heimat kannten, hier einfach nicht existierte, Ein befreiendes Gefühl!

Mit dem Roller hielten wir Ausschau nach einem Bungalow und wurden in der Coconut Corner fündig (generell haben wir die Erfahrung gemacht, dass man vor Ort immer eine Bleibe findet). Am Strand trafen wir zudem auf einen Fischer, der uns am darauffolgenden Tag zu den Inseln Ko Hong und Ko Nok brachte. Die Inseln waren einsam, wild und natürlich. Genau nach unserem Geschmack. Warane kreuzten unseren Weg und Pascal stürzte sich auf Ko Nok in ein Kletterabenteuer, um an einen ziemlich hoch gelegenen Aussichtspunkt zu gelangen. Der Aufstieg lohnt sich!

KO YAO NOI ZUSAMMENGEFASST:

– Wenig Tourismus

– Naturbelassen (im Norden der Insel gibt es kaum befestigte Straßen)

– Cocktails zu unschlagbaren Preisen 


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