ZAMBIA & ZIMBABWE – März 2022

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Wissenswertes zu Zambia:

  • Bis 1964 hieß Zambia „Nordrhodesien“
  • weniger als 1/3 der Bevölkerung hat Zugang zu sanitären Einrichtungen
  • Wegen des Sprühnebels der Victoriafälle wird der umliegende Wald 24/7 berieselt
  • Zambia hat mit 38,5 Jahren die fünftniedrigste Lebenserwartung von Neugeborenen weltweit
  • 86% der Einheimischen leben von weniger als 1 US$ pro Tag

Dieser Grenzübertritt war wirklich speziell. Kaum öffneten wir die Autotüren vor dem Grenzgebäude, stürzten sich Agenten auf uns, die hofften, dass wir ihren Service in Anspruch nehmen würden. Pah, da hatten sie mit Pascal den falschen Kandidaten erwischt, der wie immer alles auf eigene Faust erledigen wollte. Als wir uns mühsam aus dem Agenten Dschungel heraus gekämpft hatten, präsentierten uns diverse Straßenhändler ihre Holz Nashörner und Elefanten, die sie lieblos in Plastiktüten transportierten. Aber immerhin zu „good prices“. Ein anderer Typ drückte uns kühle Getränke in die Hand und zwischendrin hielt uns immer mal wieder jemand ne SIM Karte unter die Nase, die selbstverständlich NICHT registriert war und von der Regierung strafrechtlich verfolgt wurde… HORROR! Während wir anfangs immer freundlich, dankend ablehnten, war Pascal irgendwann so angepisst von dieser penetranten Art, dass er die Händler nur noch mit einem lauten „NOOO!!!“ anschrie. Das schienen alle zu verstehen. Hahaha!

Zuerst wurde der PCR Test gestempelt – ein Blick auf das Testergebnis wurde hier überbewertet.
Anschließend waren die Reisepässe dran. Gestempelt!
Heidi musste zur Fahrzeug Inspektion, wo die Identifizierungsnummer und die verpflichtenden Reflektoren geprüft wurden. Alles cool, also holten wir uns auch den Stempel fürs Carnet ab.

Jetzt mussten wir nur noch:

  • eine Autoversicherung abschließen
  • eine Brücken Gebühr bezahlen
  • noch irgendeine Gebühr bezahlen
  • und die Mautgebühr bezahlen

Und da hier alles ausschließlich mit Bargeld funktionierte, tauschte Pascal noch geschwind unsere letzten namibischen Dollar in Kwacha. Pascal zeigte dem netten Herrn noch den aktuellen Wechselkurs, während dieser unbeeindruckt mit den Schultern zuckte und sagte: „Yes man, I know. this is the internet. But THIS is the black market.“
Hahaha, ich liebe es, wenn es Leute schaffen, Pascal mit nur einem plumpen Argument ruhig zu stellen.

Nach dem obligatorischen Schmier-Bier öffnete uns eine nette Beamtin mit einem breiten Grinsen die Schranke und wünschte uns ne gute Reise!
YESSSS, we made it!

Unser erstes, großes Ziel waren die Victoriafälle.

INFO: Die Victoriafälle sind ein Wasserfall des Sambesi zwischen Zimbabwe und Zambia. Mit 1708m gelten die Victoriafälle als breitester Wasserfall der Erde.

Da sich circa 2/3 des Wasserfalls in Zimbabwe befanden und man von dort den besseren Blick auf das Naturspektakel werfen konnte, entschieden wir uns dazu, rüber zu wandern.
Um 8 Uhr ging’s los. Ein Taxi brachte uns zur zambischen Grenze und nach wenigen Minuten waren wir ausgestempelt. Zu Fuß ging es für uns durch’s Niemandsland und WIEDER warfen sich die Händler wie die Aasgeier auf uns: links wollte uns ein dürrer Geschäftsmann im gestreiften Hemd US$ andrehen, die wir scheinbar zwingend für den Grenzübertritt benötigten (was wir selbstverständlich NICHT glaubten), rechts versuchte uns „Gottfried“ seine Kunst verkaufen. Es war einfach nur ätzend und irgendwie mühsam. Am liebsten hätte Pascal allen en Mittelfinger gezeigt und einmal wie ein Vollpsycho „VERPISST EUCH JETZT ENDLICH!!!“ geschrien.

Ich weiß nicht, wie wir es geschafft hatten, aber kurz vor der Brücke, die Zimbabwe und Zambia verband, ließen uns die beiden in Ruhe…ENDLICH! (Bestimmt durften sie nicht rüber…) Aber ey, nie zu früh freuen, denn da standen schon die nächsten in den Startlöchern: Helikopterrundflüge, Gemälde, Kupferarmbänder, Taxifahrten, ALLES wurde uns angeboten. Und wir lächelten wieder freundlich und sagten höflich zu allem „NEIN, danke!“.
Manchmal konnten wir Ausflüge gar nicht genießen, weil wir einfach nur auf der Flucht vor diesem Angelabere und Gebettel waren. Hinzu kam, dass das Niemandsland ziemlich abgefuckt wirkte: am Straßenrand standen verlassene Autos mit platten Reifen und eingeschlagenen Scheiben, verwahrloste, abgemagerte Männer saßen auf alten Kunststoffeimern daneben, Müll, soweit das Auge reichte. Kein Ort, der zum Verweilen einlud und erst Recht kein Ort, an dem wir von zwielichtigen Gestalten angesprochen werden wollten…

Mit einem komischen Gefühl kamen wir am Grenzgebäude an. Ließen den PCR Test stempeln, zeigten die Impfpässe und füllten die Gesundheitsdeklarationen aus. Es folgte die Reisepass Kontrolle und ich merkte schon, dass die Kaugummi kauende Beamtin ihre Tage hatte. Mit hochgezogenen Augenbrauen beäugte sie kritisch unsere deutschen Pässe und man sah ihr förmlich an, dass sie gar kein Interesse daran hatte, uns so einfach einreisen zu lassen… Nachdem wir brav alle Visa Formalitäten eingereicht hatten, begann die Misere: es war lediglich eine Barzahlung in US $ möglich. Fremdwährung? Nö! Mit Kartenzahlung wurde zwar am gesamten Gebäude geworben, aber laut Aussage der arroganten Beamtin war dies nicht möglich. Ein Automat, um Bargeld zu ziehen existierte auch nicht. GEIL!

Also nahmen wir eines der überteuerten Taxen und ließen uns zurück nach Zambia kutschieren. Während Pan und ich an der Grenze im Taxi warteten, reiste Pascal wieder nach Zambia ein – eventuell ziemlich illegal. Ohne Stempel im Pass fuhr er zum nächsten ATM, zog die Kohle, fuhr zur offiziellen Wechselstelle der zambischen Grenze und ließ die Kwacha, wie gefordert, in US$ wechseln.

Mit den Moneten in der Tasche ging es siegessicher zurück nach Zimbabwe. Pascal reichte der Beamtin (die gerne im Strahl gekotzt hätte, als sie uns wiedersah) den den 100 Dollar Schein. Totenstille. Sie beäugte die Dollarnote kritisch, hielt sie ins Licht, zog wieder ihre Augenbrauen nach oben, würdigte uns keines Blickes und reichte ihn ihrem Kollegen. Dieser rieb den Schein zwischen den Fingern und zuckte unwissend mit den Schultern. Woraufhin sie ganz plump antwortete: „We won’t accept this!“

In diesem Moment riss mir die Hutschnur. Ich konnte förmlich spüren, wie es begann in mir zu brodeln und keine Sekunde später aus mir raus explodierte. Ich hatte die Schnauze gestrichen voll von dieser Schikane, die die Grenzbeamtinnen (ja, es waren immer Frauen!) mit uns abzogen!
Ziemlich aufgebracht fragte ich, was ihr scheiß Problem sei, ob sie behaupten wolle, dass das Falschgeld sei?!? Pascal hielt ihr währenddessen schon die Quittung unter die Nase, um zu beweisen, dass er das Geld an einer OFFIZIELLEN Stelle gewechselt hatte.
Als ich fragte, was mit dem Schein nicht stimmte, ob ein Wasserzeichen fehlte, oder ein Metallstreifen falsch platziert war, konnte sie mir keine Antwort darauf geben. Ich wusste, dass dieses Verhalten reine Provokation war. Ich konnte es nicht verstehen, dass uns Touristen die Einreise so schwer gemacht wurde, wo wir doch Kohle in das Land brachten…
Weiterhin hielten sie die Dollarnote gegen das Licht und versuchten mit dem bloßen Auge die Echtheit zu prüfen. PEINLICH! Auf die Frage, ob sie keine Maschine hätten, um Falschgeld zu erkennen, bekam ich nur ein genervtes „No!“. Furztrocken forderte uns die Beamtin daraufhin auf, erneut zurück zu fahren und den Schein zu tauschen. BITTE WAAAAAS?? En Scheiß machen wir!! IHR bezweifelt die Echtheit des Scheins, also ist das jetzt EUER Bier!

Mittlerweile war ein weiterer Beamte auf unsere hitzigen Diskussionen aufmerksam geworden, entschuldigte sich für die Unannehmlichkeiten (bestimmt meinte er seine unmögliche Kollegin damit) und versuchte die Wogen zu glätten. Er schnappte sich kurzerhand einen Kollegen, fuhr zur nächsten Bank und ließ das vermeintliche Falschgeld prüfen. Als sie zurück kamen, entschuldigten sie sich mehrmals und nahmen die 100$ ohne Murren an.
3 Stunden wertvollste Lebenszeit und Bluthochdruck hat uns dieser Grenzübertritt gekostet.
Immerhin hatten die Beamten Humor und lachten sich kaputt, als Pascal die 10$ Rückgeld ins Licht hielt und auf die Echtheit prüfte. Der Beamtin war jedoch kein versöhnliches Lächeln zu entlocken. So eine Dampfnudel. Ihr hätte ich gerne en Mittelfinger direkt zwischen die Augen gehalten…

Nachdem wir ENDLICH die Stempel in den Pässen hatten, latschten wir weiter zu den Victoriafällen, die nur en Katzensprung von der Grenze entfernt lagen. Die Gischt (Sprühnebel des Wasserfalls, der bis zu 300m hoch steigt und 30km weit zu sehen ist!) war bereits hier so heftig, dass wir klatschnass am Eingang des Nationalparks ankamen. Somit brauchten wir auch kein Einwegregencape mehr, das uns die Straßenhändler alle paar Meter andrehen wollten. Wir bezahlten die ziemlich hohe Eintrittsgebühr und waren nach 3,5h an den Victoriafällen. Hallelujah!

INFO: Für Visa und Eintritt haben wir insgesamt fast 200€ bezahlt. Für das gleiche Geld hätten wir uns die „Grenz-Erfahrung“ sparen können und ganz easy en Helikopterflug buchen können. Hätte, hätte Fahrradkette. Einfach als Tipp für alle, die an die Victoriafälle wollen: gönnt euch direkt den Flug!!!

Rund um den Wasserfall gab es 16 verschiedene Aussichtspunkte, die wir alle abgelaufen sind. Es war gigantisch! Etwa auf halber Strecke kamen wir an den beliebtesten Aussichtspunkt und das Panorama war kaum in Worte zu fassen.

INFO: Der schottische Missionar David Livingstone war 1855 übrigens der erste Europäer, der die Victoriafälle live sah. Er beschrieb den Wasserfall als „das Schönste, das er in Afrika je zu Gesicht bekam“. Zu Ehren der damaligen britischen Königin „Victoria“ benannte er den Wasserfall nach ihr.

Wir wanderten weiter alle Stationen ab und merkten, wie sich die Vegetation und das Wetter plötzlich veränderten. Dicke Regentropfen prasselten auf uns ein und es wirkte, als hätten wir eine unsichtbare Tür zu einem tropischen Dschungel geöffnet…
Durch den dauerhaften Sprühnebel der 10.000m³/s Wasser, die 110m in die Tiefe stürzten, bildete sich um die Victoriafälle ein Regenwald. Wie VERRÜCKT ist dass denn?! Der „Regen“ kam also ausschließlich vom Wasserfall. Klatschnass zelebrierten wir dieses Naturspektakel und vergaßen schnell alle Aufregungen des Morgens.
Nach einem kühlen Zimbabwe Bier und einem kleinen, heimlichen, vielleicht illegalen Drohnenflug begaben wir uns glücklich auf den Rückweg.

Für Pascal war dieser Tag etwas ganz Besonderes! Ursprünglich wollten wir mit Heidi auf dem Landweg nach Südostasien. Da uns so en Virus en Strich durch die Rechnung gemacht hatte, beschlossen wir die Verschiffung nach Afrika. Die Vic-Falls waren daraufhin das 1. große Ziel, das er rausgesucht hatte! Als er dann viele Monate später WIRKLICH an diesem Ort stand, war das schon sowas wie en „magic moment“.

Klatschnass liefen wir zurück nach Zambia. Das Ausstempeln war – wie immer – nach 2 Minuten geritzt und die Motivation der Straßenhändler war zur Mittagszeit auch eher gedämpft, GEIL!
Kurz darauf erreichten wir die Grenze zu Zambia und bezahlten die 20US$, um erneut einreisen zu dürfen. Und, was soll ich sagen?! WIEDER reichte uns eine Beamtin den Schein zurück und sagte: „We won’t accept this!“
Da ich keinerlei Kapazitäten mehr hatte, war ich unendlich dankbar, dass sich Pascals Fassungslosigkeit im Bruchteil einer Sekunde in pure Wut wandelte.
Er fragte, was ihr beschissenes Problem sei und was mit der Dollarnote nicht stimmte. Daraufhin zeigte sie uns einen frisch gedruckten, glatt gebügelten Schein, hielt diesen neben unseren und man konnte einfach keinen Unterschied erkennen. Es war lächerlich…
Vielleicht hat Pascal en bisschen rumgeschrien, als er der Dame erklärte, dass er das Geld von ihrer Kollegin bekam, die nur einen Schreibtisch entfernt saß. Ziemlich deutlich gab er ihr zu verstehen, dass das jetzt IHR Problem sei und wir solange hier warten würden…
Die Schlange hinter uns wurde länger und länger, was die Beamtin aber keineswegs nervös machte. In aller Ruhe saß sie vor dem 20$ Schein und betrachtete ihn. Gemütlichkeit lässt Pascals Hass Level in solchen Momenten wirklich ins Unermessliche steigen. Er war so auf 180, dass er ihr irgendwann en zerrupften Kwacha Schein (dem 2 Ecken fehlten und schon mehrmals geklebt war) auf den Schreibtisch schmiss und fragte, ob sie diesen annehmen würde. Lachend sagte sie „YES!!“, nahm daraufhin mit nem Schmunzeln die perfekten 20$ an, drückte die Einreisestempel in unsere Pässe und war froh, als wir endlich weg waren. So asozial hatten wir uns schon lange nicht mehr in der Öffentlichkeit verhalten…

Unsere Reise ging weiter nach Choma.
Und irgendwie wunderte es mich, dass es ERST hier passierte. Wie jede/r weiß, ist Pascal ein zügiger Fahrer und ignoriert doch das ein oder andere Mal die vorgeschriebenen Geschwindigkeiten… So kam es, dass er in der 60er Zone mit 110 Sachen unterwegs war. UPSI! Ein Polizist winkte ihn heraus, präsentierte Pascal den Videobeweis und bot ihn direkt zur Kasse. 15€ wollte der Beamte umgerechnet. Wir hatten leider nur 13€ dabei. Der Polizist wusste direkt, was zu tun war… Er schob 5€ zur Seite, gab uns KEINE Quittung, nickte einmal freundlich zum Abschied und freute sich, dass die Kohle – schwupp di wupp – unverzüglich in seine Tasche wanderte. Alle waren glücklich und wir konnten es nicht fassen, so en Schnäppchen gemacht zu haben! Hach, das Leben kann so einfach sein…

Beflügelt landeten wir auf einem Campingplatz, der ein ganz besonderes Ereignis für uns bereit hielt: Die Lozi (ein Volksstamm, der überwiegend in Zambia lebte) hielten ihre traditionelle Kuomboka Zeremonie auf dem Gelände ab und wir durften Teil davon sein. Sooo cool, denn auf ein Ereignis wie dieses, hatten wir schon lange gewartet!
Die Feier fand jedes Jahr am Ende der Regenzeit statt. Der König Litunga zog in dieser Zeit per Boot ins höher gelegene Limulunga und sein Volk begleitete ihn dabei! Zur Feier des Tages trugen die Männer Röcke, traditionell rote Mützen und die Frauen schmissen sich in ihre prachtvollsten Kleider.
Um 17Uhr sollte die Party beginnen und natürlich standen wir deutschen Kartoffeln 5 Minuten früher auf der Matte. Alleine. Hahaha, eigentlich hätten wir nach so vielen Wochen in Afrika wissen müssen, dass die Uhren hier anders ticken… Was für ein Anfängerfehler!
Um 10(!!!) trudelten nach und nach alle Gäste ein, während Pan und ich schon friedlich im Land der Träume angekommen waren. Pascal ließ sich die Gaudi aber nicht entgehen! Die Lozi brachten ihm ihren traditionellen Tanz bei und amüsierten sich köstlich über Pascals europäische Schultertechnik. Sie bezogen ihn überall mit ein, gaben ihm das Gefühl ein wahrer Lozi zu sein, tranken massenweise Bier und feierten gemeinsam ihren König.
Das sind die besten Momente beim Reisen. In eine Gruppe voller Fremder hineinzustolpern, ne rote Mütze aufgesetzt zu bekommen und gemeinsam zu feiern, als wäre man seit Kindestagen befreundet!
Um 4Uhr nahm ich die letzten Fetzen Musik wahr und kurz darauf verabschiedeten sich auch die letzten Gäste. Der Besitzer hatte uns zuvor übrigens versichert, dass um Mitternacht Schicht im Schacht sein würde… This is Africa.

Unsere Reise ging weiter nach Monze. Die Umgebung war grün, ziemlich flach, Gräser und kleine Bäumchen bestimmten das Bild. Immer wieder fuhren wir durch belebte Dörfer. Alle Einheimischen wirkten sehr tüchtig, werkelten, verkauften, reparierten oder transportierten alles Mögliche. Wie kleine Westernstädte waren die Dörfer aufgebaut. Die farbenfrohen Fassaden reihten sich dicht an dicht und immer wieder trafen uns neugierige Blicke, weil wir die einzigen Touristen weit und breit waren!
Als wir in Monze ankamen, erkundeten wir die belebte Stadt, zogen en bisschen Bargeld am Automaten und kauften Gemüse auf dem Markt. Eine faltige Frau mit hängenden Mundwinkeln bediente mich. Wir hatten massive Verständigungsschwierigkeiten und ich scheiterte kläglich daran, ihr zu erklären, dass ich Mais haben wollte. Sorgfältig knabberte ich einen imaginären Maiskolben von links nach rechts ab und sie stand nur mit hochgezogener Nase und schüttelndem Kopf vor mir. Hahaha, richtig peinlich! Immerhin hatte sie alles weitere da, was ich benötigte. Nachdem sie mir das frische Gemüse eingepackt und ich ihr ein Trinkgeld in die Hand gedrückt hatte, fragte ich sie, ob ich ein Foto von ihrem Stand schießen dürfte. Sie lächelte mich daraufhin verschmitzt an und rieb Daumen und Zeigefinger aneinander. Sie versuchten wirklich IMMER irgendwie Kohle zu machen. Ich hab ihr ohne zu überlegen den Vogel gezeigt und sagte furztrocken „NEVER!“.
Letztendlich war sie dann so amüsiert von meiner fassungslosen Reaktion, dass sie mir ein Foto for free gestattete. Wir scherzten noch gemeinsam und ich freute mich, dass sich ihre hängenden Mundwinkel in ein wunderschönes Lachen mit ultra wenigen Zähnen verwandelt hatten!

Auf dem Weg zu unserem Camp passierte es wieder: die Polizei zog Raser-Paco raus, nachdem er es -wie immer- eilig hatte. Und WIEDER hatte er Glück: da so viele Menschen, Fahrzeuge und Tiere auf der Straße unterwegs waren, konnte der Beamte die Geschwindigkeit nicht 100%ig erfassen und der Videobeweis war hinfällig. Cool! Also plauderte Pascal gemütlich mit den beiden Ordnungshütern, scherzte, zog den Pan-Joker, der wirklich IMMER funktionierte und schwupps, ließen ihn die Polizisten mit nem High 5 und nem freundschaftlichen Klaps auf den Arsch gehen.
Dieser Paco ist einfach ein Macher.

Mitten im Nirgendwo fanden wir einen Campingplatz. Um uns herum war nichts, außer Natur. Kein Straßenlärm, keine dröhnenden Motoren, keine Dauerbeschallung. Nur Vogelgezwitscher und der Wind in den Bäumen. Perfekt, um nach all den Aufregungen der letzten Tage mal abzuschalten. Und genau das taten wir hier auch – nämlich NIX!

Nach 3 Nächten verließen wir diesen magischen Ort und fuhren weiter Richtung Lusaka, wo wir unseren ersten Vorgeschmack auf die bevorstehende Regenzeit bekamen. Es regnete wirklich ununterbrochen und die dicksten Tropfen prasselten vom Himmel. FUCK! Wollen wir das wirklich? Wollen wir wirklich die letzten 2 Monate unserer Zeit in Afrika im Regen verbringen?? Mit Pan manchmal stundenlang im Bus hocken? Matsch überall? Weggespülte Straßen? Überschwemmungen??? Pascal und ich PERMANENT auf engstem Raum? Geschlossene Campsites? Ich glaube, wir waren uns noch nie so schnell so einig: darauf hatten wir mal so gar keinen Bock und wir entschieden im Bruchteil einer Sekunde umzudrehen. Ja, wir warfen alle Pläne über Bord, strichen Malawi, Tanzania und Kenya von unserer Liste und fuhren einfach nach Botswana. Wie verrückt war das denn?!

Okay Freunde, unsere Reise geht ziemlich spontan weiter nach Botswana!

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Gedda /Danielle

    Meine lieben…
    … Mir laufen die Tränen… Aber vor lauter Lachen 😂🤣😂🤣… Ich sag nur… Grenze…
    Einfach sehr amüsant…
    Aber ich glaube mir würde auch der Kragen platzen… Kann euch gut verstehen… 🙈
    Aber mal wieder beeindruckende Bilder und natürlich auch dein Blog…
    … Und die Leute die immer was verkaufen möchten bzw aufdrängen… So ist es auch in Tavisio auf dem Ledermarkt 😅🤦‍♀️!!
    Aber Hauptsache ist es geht euch gut!!
    Euch eine gute Weiterreise… Passt auf Euch auf und drückt mir mein kleiner /großer Scheißer… 😍🥰
    Fühl euch ganz fest gedrückt
    Lg Gedda /Danielle

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